Das Sauertal
Der südliche Rand des Naturparks
Das Sauertal bildet den südlichen Rand des Naturparks Südeifel und stellt gleichzeitig - zusammen mit dem Ourtal – die Grenze zu Luxemburg dar. Die Sauer windet sich zwischen Wallendorf und Wintersdorf gemächlich durch die bizarre Felsenlandschaft des Naturparks Südeifel.
Das milde Klima des Sauertals läßt Obstbäume und Orchideen blühen und früher wurde sogar vermehrt Weinbau an der Sauer betrieben.
Die Wanderbrücken des Naturparks über die Sauer sind bis heute Symbol für den deutsch-luxemburgischen Brückenschlag in Sachen Kultur und Natur.
Geologie des Sauertals
Das Sauertal lässt sich geologisch bedingt in das Untere Sauertal und das Bollendorfer Sauertal gliedern. Das Untere Sauertal stellt sich als ein in die Hochfläche des Luxemburger und Bitburger Gutlandes eingeschnittenes, enges und windungsreiches Tal dar. Es besitzt eine reliefmäßige und klimatische Sonderstellung innerhalb der Gutlandhochflächen. Bis zu 200 m liegt die Talsohle unter der Taloberkante, die meist deutlich gegen die Hochflächen abgesetzt ist.
Sich häufig abwechselnde Gesteine vom Mittleren Buntsandstein bis hin zum Mittleren Keuper bauen die Talhänge auf, sodass recht unterschiedlich widerstandsfähige Gesteinsserien bei der Gestaltung des Tales ebenso wie bei der Bodenbildung wirksam wurden. Im Bereich der weicheren und damit leichter ausräumbaren Gesteine des Unteren und Mittleren Muschelkalks herrschen weitere, sanftere Talformen vor, während in den härteren, verwittreungsbeständigeren Gesteinen des Oberen Muschelkalks und des Buntsandsteins offene, vegetationsfreie Felspartien auftreten, die gleichzeitig auf weite Strecken die Taloberkante bilden.
Die klimatische Sonderstellung des Talraumes, die insbesondere auf einer thermischen Begünstigung beruht, wird durch den Weinbau augenfällig, der von Edingen an südwärts auf günstig exponierten Hängen betrieben wird, während weiter nach Norden aus wirtschaftlichen Gründen aufgegebene Weinbergterrassen die frühere intensive Nutzung nachweisen. Die klimatische Daten und damit auch die Blütezeit im Frühjahr liegen 6-8 Tage günstiger als auf den Hochflächen.
Aufgelassene Weinberge und aufgegebene Streuobstanlagen der sonnseitigen Hänge tragen eine Vegetation von eindeutigen Steppenheidecharakter.
Die Gebüschzusammensetzung der vom Menschen weniger umgewandelten Hänge zeigt im Bestand Eiche, Weißdorn, Schwarzdorn, Akazie, Robinie, Kornelkirsche, Esskastanie, Liguster, Wacholder und Wilden Schneeball, an extremen Standorten auch die Felsenbirne. Die Halbtrockenrasen der Hangschultern etwa zwischen Langsur und Mesenich sind reich an Orchideen. Die schattseitigen Hänge der Luxemburger Seite, z.T. auch die Buntsandsteinareale der deutschen Seite südlich Winterdorf, tragen vorwiegend Buchenwald.
In der landwirtschaftlichen Nutzung des meist schmalen Talbodens und der Gleithänge sind Grünland und Ackerland mit etwa gleichen Anteilen vertreten. Auffallend sind die großen Bestände an Edelobst und Walnuss auf beiden Uferseiten. Reste ursprünglichen Auenwaldes finden sich noch auf einigen kleinen Inseln in der Sauer.
Die nordwestliche Fortführung des Unteren Sauertales bildet das Bollendorfer Sauertal. Es ist ein Durchbruchstal der Sauer durch das nordöstliche Verbreitungsgebiet des Lias- bzw. Luxemburger Sandsteins, der die talbegleitenden Randhöhen mit 30-50 m hohen Steilwänden aufbaut.
Die den Lias unterlagernden Mergel- und Tonsteinschichten, Gipslager sowie ein schmales Band von Rhätsandstein des Mittleren Keupers, sind wesentlich leichter auszuräumen; deswegen sind überall dort, wo der Lias-Sandstein nicht bis ins tal hinabreicht, die Hänge weniger steil geböscht, bisweilen durch Terrassen gestuft, und das Tal wird insgesamt weiter.
Die Böden der Keuperhänge, vorwiegend Ranker und Braunerden von wechselnder Mächtigkeit, sind mit herabgebrochenem und –gerutschtem Blockmaterial des Luxemburger Sandsteins durchsetzt. In der größeren Talweite bei Bollendorf steht eine durch Störungen verursachte Scholle des Oberen Muschlkalkes an.
Die klimatisch günstigen Verhältnisse des Unteren Sauertales setzen sich im Bollendorfer Sauertal fort, sodass auch hier wärmeliebende Arten der Steppenheide weitflächig die Sonnenseiten der vom Menschen wenig genutzten Hänge bedecken, die früher teilweise Weinbergstandorte waren. Die höhergelgenenen Hangteile tragen Buchen- und Mischwälder, durchsetzt von Akazie, Robinie und Esche.
Die landwirtschaftliche Nutzung, ohnehin standortmäßig auf die schmale Talzone und die interen Hangbereiche beschränkt, ist weitgehend aufgegeben worden. Wiesen mit Streuobst sind in größerem Maße vorhanden.