Ausgewählte Projekte 2023
Im Jahr 2023 hat der Naturpark Südeifel Projekte neu begonnen, fortgeführt und abgeschlossen. Eine Auswahl der Projekte stellen wir hier vor. Eine Gesamtübersicht der Projekte aus dem Jahr 2023 bietet unser Jahresbericht, der weiter unten heruntergeladen werden kann.
Hängebrücke Irreler Wasserfälle
Durch das katastrophale Hochwasser im Juli 2021 wurden u.a. viele Wanderbrücken im Naturpark teilweise komplett weggespült, die anderen stark beschädigt. Das Hochwasser hat Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro verursacht. Auch die weit über Irrel hinaus bekannte Holzbrücke über die „Irreler Wasserfälle“ konnte den Wassermassen nicht standhalten und wurde fortgerissen. Die Montage der neuen Hängebrücke 100 Meter flussabwärts vom alten Standort entfernt Richtung Irrel ist abgeschlossen, ebenso wie der Bau der dazugehörigen Zuwegungen und die Beschilderung. Die Hängebrücke wurde am 30. September 2023 geöffnet. Im Bereich der alten Brücke konnte die Hängebrücke nicht montiert werden, da die Uferböschungen in diesem Abschnitt nicht mehr existieren oder zu instabil sind. Außerdem ist der alte Standort nicht mehr der engste Punkt und war auch deswegen ungeeignet für die Neuerrichtung der Brücke. Jetzt sind zwei wichtige touristische Drehkreuze, die vielbesuchte Teufelsschlucht und die Hängebrücke im Naturpark Südeifel, miteinander verbunden. Besucherinnen und Besucher können von der Hängebrücke aus, den spektakulären Ausblick ins Prümtal genießen, das nach der Flut von 2021 einen fast schon alpinen Charakter besitzt. Weitere Informationen zur Hängebrücke sind dort abrufbar.
Projekt Kulturlandschaft 2.0
Zahlreiche Untersuchungen und Studien von Experten aus Landwirtschaft und Umweltwissenschaften haben ergeben, dass Grünland in Deutschland massiv gefährdet ist. Auch aktuelle Grünlandkartierungen im Naturpark Südeifel weisen einen schnell fortschreitenden Rückgang der Artenvielfalt auf. Umso gravierender sind diese Ergebnisse, da artenreiches Grünland eine überaus hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt und den Klimaschutz besitzt. Zudem sind die Böden der Wiesen ein bedeutender Kohlenstoffspeicher. Vor dem Hintergrund der genannten Aspekte haben sich im Rahmen des LEADER-Projekts „Konzeption zur Umsetzung der Kulturlandschaft 2.0 im Naturpark Südeifel“ das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) EIFEL und der Naturpark Südeifel zusammengeschlossen, um beweidbare Grünlandstandorte allgemein (Beweidung als ökologische Form der Grünlandnutzung) und im Besonderen artenreiche Standorte im Naturpark Südeifel zu erhalten und zu fördern. Das Projekt Kulturlandschaft 2.0 wurde über LEADER und Aktion Grün gefördert, es ist Ende April 2023 ausgelaufen.
Gartenkultur Eifel
Die Gartenkultur-Eifel ist eine Unterstützung und Ergänzung der Initiative Baukultur EIFEL. Das Konzept dazu hat der Naturpark Südeifel entworfen. Im Jahr 2020 hat eine Workshopreihe zum Thema Gartenkultur-Eifel stattgefunden, in 2021 wurden daraus die Themen für ein komplettes Gartenjahr festgelegt. Ziel ist es darüber hinaus, die Gartenkultur Eifel mit dem Thema Barrierefreiheit zu verzahnen. Wildblumensäume im eigenen Garten sind wichtige Lebensräume für Insekten, sie bieten ihnen Nahrung sowie Unterschlupf und tragen auf diese Weise zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Daher stellte der Naturpark Südeifel erstmals 2023 zum Ausprobieren im eigenen Garten kostenlos Tütchen mit Schmetterlings- und Wildbienensaum zur Verfügung in Kooperation mit Floristen aus dem Naturpark und Unverpackt Irrel. Die Tütchen enthalten eine Saatgutmischung mit überwiegend heimischen Arten wie Kornblume, Klatschmohn, Wiesen-Margerite und Glockenblume. Ausgegeben werden maximal drei Tütchen pro Person, solange der Vorrat reicht. Weitere Informationen zur Saatgutmischung gibt es dort.
Aufbau der Naturpark-Akademie
Der Naturpark möchte dazu beitragen, dass sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene zu vernetztem Denken und zukunftsfähigem Handeln motiviert werden im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Die Naturpark-Akademie nimmt in diesem Zusammenhang die zentrale Rolle ein. Die Akademie verbindet Umweltbildungsaspekte mit der Vermittlung des Nachhaltigkeitsgedankens, der Aspekte aus allen Handlungsfeldern des Naturparks integriert. Formate der Naturparkakademie sind Naturpark-Schule, Naturpark-Kita, Naturparkkonferenzen, Workshops, Kurse, Exkursionen, Führungen, Fortbildungen und Naturparkzentrum/Naturparktor. Der Aufbau der Naturpark-Akademie soll weiter vorangetrieben werden. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Fachkraftstelle für BNE. Seit Mitte September 2023 ist Bo Raber Fachkraft für BNE im Naturpark Südeifel. Das Modellprojekt „BNE in den Naturparken – Naturpark Südeifel“ wird von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz gefördert. Ziel ist es, in den rheinland-pfälzischen Naturparken BNE mit besonderem Schwerpunkt des natürlichen Klimaschutzes bezüglich des Inhalts, der Qualität, der Struktur und der Sichtbarkeit modellhaft weiter auf- und auszubauen und gemeinsam ein Konzept für die Verstetigung zu entwickeln.
Naturpark-Konferenz „Natürlicher Klimaschutz und biologische Vielfalt“
Mehr als 100 Zuhörerinnen und Zuhörern nahmen in Irrel und per Online-Stream an der Naturparkkonferenz des Naturpark Südeifel teil, um sich über das Thema „Natürlicher Klimaschutz und biologische Vielfalt“ zu informieren. Alle Referenten waren sich einig, dass Klimawandel und Artensterben zwei Krisen sind, die sich gegenseitig bedingen und verschärfen. Deshalb müssen in Zukunft Klimaschutz und Artenschutz zusammen gedacht werden. Die Artenvielfalt ist Voraussetzung für die Widerstandsfähigkeit der Lebensräume. Denn nur gesunde und starke Ökosysteme können den erwartenden Beitrag zur CO2 Senkung erfüllen. Daher ist natürlicher Klimaschutz unverzichtbar neben dem technischen Klimaschutz durch z.B. Photovoltaik. Torsten Kram (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz) informierte u.a. über das neue Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz des Bundesumweltministeriums (ANK) und dessen Fördermöglichkeiten. Sebastian Löber (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz), Prof. Dr. Christoph Emmerling (Universität Trier), Olaf Böhmer (Landesforsten Rheinland-Pfalz), Prof. Dr. Axel Hochkirch (Universität Trier) und Jörg Böhmer (Hochschule Trier-Umwelt-Campus Birkenfeld) gaben einen aufschlussreichen und fundierten Einblick in die aktuelle Forschung in den Bereichen Gewässerrenaturierung, Wiedervernässung von Mooren, Bodenschutz, Waldbewirtschaftung, biologische Vielfalt und Agroforsten und deren großes Potenzial zum natürlichen Klimaschutz. Das Programm wurde abgerundet durch eine Videobotschaft von Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Leiter der Sektion Integrative Ökophysiologie am Alfred-Wegener-Institut und einer der renommiertesten Klimaforscher weltweit.