Die Vielfalt unserer zahlreichen Pflanzen und Tiere kennenlernen
Eichhörnchen – die Akrobaten des Waldes
Eichhörnchen sind mit Abstand die beliebtesten Nagetiere in Deutschland, was wahrscheinlich auf ihr Aussehen und ihre beeindruckenden Kletterkünste zurückzuführen ist. Damit das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) in den Bäumen leben kann hat es scharfe Krallen und kräftige Hinterbeine. Besonders auffällig sind die Pinselohren und der mit 20 Zentimetern knapp körperlange, buschige und behaarte Schwanz, der als Balance-, Steuer- und Ruderhilfe fungiert. Zudem hilft der Schwanz bei der Regulierung der Körpertemperatur, denn er kann ein zusammengerollt liegendes Hörnchen komplett bedecken. Die Fellfärbung variiert von hellrot bis braunschwarz, schwarzes Fell ist länger, dichter und isoliert besser. Daher finden sich in höheren, feuchten und kühlen Lagen häufiger schwarze Tiere.
Sie ernähren sich das ganze Jahr über von Baumsamen, besonders beliebt sind die von Buche, Eiche, Kiefer, Ahorn und Fichte, aber auch Kastanien und Nüsse. Da fast alle Nüsse im Herbst reif sind, sammeln Eichhörnchen dann ihre Wintervorräte, die auf zahlreiche Verstecke verteilt werden. Denn Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe. Nach zwei Monaten kann sich ein Eichhörnchen immerhin noch an bis zu 60 Prozent seiner bis zu 3.000 Verstecke erinnern. Für die Natur ist es sogar von Vorteil, wenn die Eichhörnchen nicht alle vergrabenen Samen wiederfinden, denn so wachsen aus den vergessenen Samen wieder neue Bäume. Wer Eichhörnchen eine Freude bereiten möchte, kann im Garten Haselnusssträucher pflanzen, denn Haselnüsse sind eine Delikatesse für Eichhörnchen.
Eichhörnchen gelten in Europa nicht als bedroht. Von den Beutegreifern haben es Habicht und Marder auf Eichhörnchen abgesehen, diese haben jedoch keinen erheblichen Einfluss auf die Bestände. Vielmehr kann der zunehmende Verlust von alten Laub-, Nadel- und Mischwäldern zu einem Rückgang der Bestände beitragen. Darüber hinaus gibt es in Europa immer mehr nordamerikanische Grauhörnchen. Seit ihrer Einführung 1876 in England breiten sie sich nicht nur auf den Britischen Inseln aus, sondern auch in Italien. Das Grauhörnchen hat dem Eichhörnchen gegenüber einiges voraus: es hat einen robusteren Magen und kann daher Eicheln besser verdauen. Zudem sind Grauhörnchen immun gegen das Hörnchen-Pocken-Virus, ein Erreger, den die Grauhörnchen weitergeben an die Eichhörnchen, für die eine Infektion meist tödlich endet. In Deutschland gibt es bis jetzt keine Grauhörnchen-Nachweise.