Die Vielfalt unserer zahlreichen Pflanzen und Tiere kennenlernen
Welches Insekt passt zu welcher Pflanze im Garten?
Insekten bestäuben unsere Pflanzen auf der Suche nach Nahrung, deshalb haben sich Blüten und Insekten im Laufe der Evolution aneinander angepasst. Auf der Suche nach Nahrung hat jede bestäubende Insektenart ihre eigenen Vorlieben, daher ist es von Vorteil, wenn im Garten viele heimische Pflanzen vorhanden sind. Farbe und Geruch von Pflanzen locken Insekten aus der Ferne an. Ob ein Insekt überhaupt an die Nahrung in der Blüte kommt, bestimmt die Form der Blüte. Manche Insekten werden durch eine spezielle Blütengestalt ausgeschlossen oder sie kommt speziell ihnen entgegen. Die Länge und Form des Mundwerkzeugs des Insekts und die Größe und Form der Blüte spielen dafür eine wichtige Rolle.
Honigbienen und Wildbienen ernähren sich von Nektar und Pollen und haben nur kurze Rüssel. Daher sollte der Nektar in greifbarer Nähe von 1 cm liegen. Passende Pflanzen sind z.B. Garten-Salbei, Natternkopf, Ranken-Glockenblume, Rundblättrige Glockenblume, Krokus und Kugeldistel. Tagfalter saugen Nektar aus tiefen, langen Blütenröhren, die Bienen und Fliegen nicht erreichen können. Oft liegt der Nektar in den meist aufrechten Blüten bis zu 4 cm im Inneren der Blüte verborgen. Für Tagfalter geeignete Pflanzen sind Ackerwitwenblume, Wiesenflockenblume, Rotklee, Frühlings-Platterbse, Gewöhnlicher Hornklee und Ginster. 95% der Schmetterlinge in Deutschland sind Nachtfalter. Sie fliegen auf Blüten, deren Nektar bis zu 20 cm tief verborgen liegen kann. Sie bevorzugen Nachtkerze, Geißblatt, Weiße Lichtnelke, Nickendes Leimkraut und Zaun-Winde. Auch die Raupen benötigen Nahrung, damit aus ihnen Schmetterlinge entstehen können. Die Raupe des Hauhechel Bläulings (Polyommatus icarus) beispielsweise ernährt sich von verschiedenen Schmetterlingsblütlern wie Hornklee, Luzerne und Weißklee. Allgemein bevorzugen Raupen verschiedene Kleearten.
Neben Bienen und Schmetterlingen gibt es weitere Tiere die bei der Bestäubung von Pflanzen eine Rolle spielen, aber uns meist nicht als erstes in den Sinn kommen, wie etwa Käfer. Dabei werden Käfer sogar als erste Bestäuber der Erdgeschichte angesehen. Blüten besuchende Käfer fressen vor allem Pollen, da der Nektar für ihre kurzen, beißenden Mundwerkzeuge oft zu tief verborgen ist. Sie mögen Wiesenkerbel, Kälberkropf, Engelwurz oder Wiesen-Bärenklau. Generell sind Blumen mit gefüllten Blüten weniger geeignet für Insekten, da sie im Inneren der Blüte eine höhere Anzahl an Blütenblättern aufweisen. Diese versperren den Weg zu den Pollen. Nach Möglichkeit sollte beim Pflanzen darauf geachtet werden, dass keine Blumenerde mit Torfanteil genutzt wird. Denn Torfabbau zerstört die Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere. Auch für das Klima ist der Abbau schlecht: Durch die Entwässerung der Feuchtgebiete entweicht CO2, außerdem entfällt ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas. Umweltfreundlicher ist Blumenerde mit Kompost, teilweise auch mit Holzfasern, Tonmineralen und Lavagranulat.