Die Vielfalt unserer zahlreichen Pflanzen und Tiere kennenlernen

Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) ist perfekt getarnt in ihrem Lebensraum. Sie sitzt am Boden, wo sie mit der Umgebung verschmilzt und meidet dicht bewachsenes Terrain, damit ihre Tarnung nicht auffliegt. Daher passt ihr Name Ödlandschrecke sehr gut, denn zu ihrem Lebensraum gehören Trockenrasen und Kiesflächen bis hin zu felsigem Untergrund mit stets sehr schütterer Vegetation. Sie verlässt sich auf ihre perfekte Tarnung und springt erst im letzten Augenblick auf, wenn sie keine andere Wahl mehr hat. Dann startet sie ihren Schwirrflug und zeigt plötzlich ihre leuchtend hellblauen Hinterflügel. Doch schon in der Luft zieht sie ihre Hinterflügel wieder unter die tarnfarbenen Deckflügel zurück und lässt sich durch den Schwung des Fluges weitertragen, um dann wieder gut getarnt auf dem Boden zu landen. Mögliche Fressfeinde sehen so nur kurz die blauen Flügel in der Luft und können nicht ausmachen, wo sie gelandet ist.

Die Ödlandschrecke hat viele Fressfeinde, fast alle Insekten fressenden Vögel ab Starengröße gehören dazu, außerdem Eidechsen, die im gleichen Lebensraum häufig anzutreffen sind. Die Ödlandschrecke hingegen ist ein reiner Vegetarier. Sie ernährt sich von den spärlich vorhandenen und eher kleinwüchsigen Pflanzen in ihrem Lebensraum. Nach der Paarung legt das Weibchen mit Hilfe seines Eilegeapparates, den es in den Boden bohrt, die Eier in meist sandigem Untergrund ab. Die Eier überdauern die Wintermonate, im Frühjahr schlüpfen daraus die Larven, die den erwachsenen Ödlandschrecken ähnlich sehen, aber die Flügel sind noch nicht voll entwickelt und sie sind viel kleiner. Bei den Männchen bilden sich nach vier, bei den Weibchen nach fünf Häutungen die ausgewachsenen Tiere von 15 bis 28 Millimetern aus. Die Blauflügelige Ödlandschrecke steht auf der Roten Liste der Heuschrecken in Rheinland-Pfalz, allerdings profitiert sie, wie einige andere wärmeliebenden Arten, vom Klimawandel, ihre Population hat sich etwas erholt.